Vorsicht: Öffnen will gelernt sein!
Draußen ist dunkle Februarnacht – ein sanft-schummriges Licht beleuchtet die Szene. Liebevoll streicht Chef mit seinen Fingerspitzen über die verchromten Rundungen, fachkundig gleitet sein Blick über Bauteile und Mechanik. Nun soll es also wirklich losgehen mit dem Peugeot.
Mein Chef und Frauchen drücken sich in die bequemen Polster. Meine Wenigkeit drapiert sich auf Frauchens Schoß; eine Gunst, die mir nur zu wenigen Anlässen vergönnt ist.
Ganz langsam, in Zeitlupentempo bringt Chef den Peugeot auf Touren.
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Psst… nichts verraten. Ich bin es, Sir Henry. Mein Herrchen, der Chef der Oldtimer-Werkstatt, nennt mich zwar Heinrich, aber in der Tat bin ich ein reinrassiger Beagle von den Britischen Inseln, genauer aus Wales. Ihr müsst ganz leise sein, denn ich schreibe hier heimlich. Meine Besitzer mögen es ganz bestimmt nicht, wenn ich Internes ausplaudere. Ja klar, ein Frauchen habe ich auch. Früher habe ich sie Mutti genannt, aber heute nenne ich sie nur noch »Schraube«. Und das kam so:
»Schraube, halloo?«
Also, am liebsten bin ich mit dem Chef in der Werkstatt. Da riecht es ganz abenteuerlich nach altem Öl und staubigem Rost, nach heißem Metall und frischer Farbe. Überall gibt es für mich Neues zu entdecken. Und wenn ich mal auf nichts Lust habe, dann lege ich mich einfach vor die Werkstatt und höre meinem Chef zu, wie er frohgemut hämmert, schweißt, schraubt und deftig flucht.
Ich lag mal wieder so da, als ein bekanntes Motorengeräusch jäh mein dösen beendete. Ach ja, der Wilhelm wieder. Der gibt sich zwar britisch, ist aber ein echter Düsseldorfer. »Sach Willy für mich«, machte er sich mit ausgesuchten Worten gepflegter Konversation vor einiger Zeit meinem Herrchen bekannt. Heute hatten die Bremsen seines Oldies irgendein Zipperlein. Der Chef möge doch »mal eben janz kurz« nachschauen.
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