Es ist kein Geheimnis, dass die Spa Six Hours auf dem Circuit des Spa Francorchamps zu den Favoriten von KlassikAuto im jährlichen Kalender einer Motorsportsaison gehören.
Nicht nur die Schönheit des Naturrennkurses in den belgischen Ardennen zieht in den Bann, auch die stets unberechenbaren Wetterbedingungen rufen ihren speziellen Reiz hervor.

Wenn schließlich am Samstagnachmittag um 15.55 Uhr über 95 ungezähmte Motorsportschönheiten aus den Rennställen von Ford, Jaguar, Caroll Shelby und vielen anderen zum sechsstündigen Langstreckenrennen in die Nacht aufbrechen, erreichen die Emotionen stets ihren einzigartigen Höhepunkt am letzten Wochenende im September.

Eau Rouge, Regen und viel Adrenalin – KlassikAuto nimmt sie mit auf eine fotografische und emotionale Reise zwischen Blanchimont Kurve und Raidillon…

Die expressive Begeisterung für die Spa Six Hours ergreift dich schon Wochen vor dem eigentlichen Rennwochenende. Mit dem Erhalt der Akkreditierungszusage beginnt das Kopfkino die Einzelbilder auf der fiktiven Filmrolle mit einem Drehbuch auszuschmücken. Rennklassen, Brennweiten, die beste Position für den perfekten Schnappschuss und die immer wiederkehrende Frage wie das Wetter wohl wird, beeinflussen die Gedankenfülle. Der Kopf zählt aus Leidenschaft zum Motorsport und der Fotografie sowie dem Ausblick atemberaubender Motive die Tage und Stunden, bis man sich endlich auf die Reise begibt.

Als würde meine Geduld in diesem Jahr besonders belohnt werden, präsentiert sich bereits bei der ersten morgendlichen Zufahrt zur Rennstrecke ein bildgewaltiger Augenblick. Bei kalten Temperaturen und strahlend blauem Himmel schießt mir auf der Landstraße ein offener Bentley Vorkriegsrennwagen entgegen. Seine halb vom Bodennebel verschlungene Silhouette und ein nur mit Rennfahrerbrille und Mundtuch bedeckter Pilot hinter dem Lenkrad, erhöht meine Pulsfrequenz um ein Vielfaches. Die perfekte Einstiegsdroge für das bevorstehende Wochenende, noch bevor der Auslöser meiner Kamera das erste Mal seine Arbeit verrichtet.

Sobald die Meute von fast einhundert historischen Langstreckenrennwagen, angeführt von einem Rudel von 19 Ford GT 40 Kurs auf dich nimmt, um sich im Brennglas deiner Kamera zu illustrieren, beginnt dein Arbeitsgerät unabwendbar Schwerstarbeit zu verrichten. Unaufhaltsam lässt dich die ohrenbetäubende Klangsymphonie entfesselter Rennmaschinen und ihr Auftritt auf dem Rundkurs in den Ardennen das Gefühl für Zeit und Raum verlieren. Und sei dies nicht allein schon genug, entfacht die Nacht und ihre Dunkelheit ein weiteres Kapitel der Magie.

Um ein Foto dieses Artikels zu Schießen, blieb ich so lange an der Rennstrecke, dass ich das letzte Medien-Shuttle verpasste. Es war eine anstrengende, aber unglaubliche Erfahrung, den langen Rückweg zum Fahrerlager zu Fuß zu bewältigen. Eingehüllt in das tiefe Schwarz der Finsternis, umgeben vom brutalen Sound der Rennwagen, ihren zusätzlich bunten Neonlampen an den Karosserien, berauscht von den Lichtern, die die roten und gelben Sicherheitsabsperrungen und beleuchteten, erlebte ich auf dem Rückweg unvergessliche Momente.