KlassikAuto Berlin

Geschichten aus einer Oldtimergarage und dem historischen Motorsport



Die rote Baronin

von M.Pohle am 4. Juli 2012

Gütesiegel für mutigen und großen Motorsport

Sie ist schnell: Ihre 86 PS, zwei oben liegende Nockenwellen und Doppelvergaser verführen, das karierte Bürosakko gegen Rennoverall und Helm zu tauschen. Die knallrote Lackierung strahlt in der grünen Hölle des Nürburgringes, signalisiert dem Vorausfahrenden im Rückspiegel: Mach Platz!  Zahlreiche Aufkleber ihrer »Kriegsbemalung« untermauern ihre Bestimmung für den Motorsport. Wenn da nicht…

Eine rutschende Kupplung und schlechte Motorlaufkultur einer Fulvia Berlina verhindern den ehrgeizigen Plan eines befreundeten Lancia Clubmitgliedes auf seine späten Tage in den historischen Motorsport einzusteigen. Der kleine Aufstand eines Spätrevoluzzers unter dem Schein der Bürgerlichkeit – deshalb die Limousine, nicht das Coupe – wird sprichwörtlich niedergeschlagen. Die geplante Teilnahme am Eifelklassikrennen 2011 musste verschoben werden.

Im Sommer 2012 ist es endlich soweit.

Die Fulvia erhält von mir eine neue Kupplung und wird mit passender Leistungscharakteristik und Standfestigkeit ausgestattet. Liebevoll führt ihr Besitzer letzte, kleine Umbauten für die Erfüllung der Rennregularien in Eigenregie aus. So gut vorbereitet, geht es auf eigener Achse in die Eifel zum Nürburgring.
An- und Abreise bewältigt das familiäre Gefährt selbstverständlich problemlos. In der Gleichmäßigkeitslaufprüfung des ADAC-Eifelrennen auf der Grand Prix Strecke huscht das eher unübliche Renngerät recht flott über die Curbs der Nordschleife. Trotz starker Konkurrenten wie Porsche, Jaguar E-Type und Corvette belegt die rote Berlina im Feld von 138 Teilnehmern einen beachtlichen 49.Platz.

KlassikAuto gratuliert zum gelungenen Einstand in den historischen Motorsport.

Bildquelle:Henrik S.; Fotograf:Frank Cüpper

{ 2 Kommentare… lesen Sie unten oder schreiben Sie selbst einen }

Andreas Höber Juli 25, 2012 um 20:43

Hallo Micha,
Du musst ja das Auto gut prepariert haben, damit es die Strapaze Nordschleife schadlos übersteht. Respekt vor Deinem technischen Sachverstand.
Ich stelle mir gerade vor wie eine Fulvia 1600 HF von Dir vorbereitet auf der Nordschleife abschneiden würde?
Da wäre bestimmt noch reichlich Luft nach oben.
Gruss
Andreas

Antworten

st.-foto August 3, 2012 um 19:45

Hallo Andreas,

Mitstreiter sind gerne gesehen, damit nicht nur 2 Fulvias mitmachen. Und was die Platzierung angeht: es kommt auf die Gleichmäßigkeit an, nicht auf’s “Knallen”. Und für das grundsätzliche Ausloten, ob es mit 86 PS überhaupt in der Maximalzeit geht, finde ich das durchaus passend.
Möglicherweise war’s ohnehin das letzte Mal für die Nordschleife nach dem wirtschaftlichen Desaster der Projektentwickler.

Sehen wir uns 2013?

Henrik.

Antworten

verwerfen

Schreiben Sie einen Kommentar