Bei einer Oldtimer-Ausfahrt ist normalerweise der Weg das Ziel. Diesmal war es anders. Im Park des Schlosses Oranienburg, nördlich von Berlin, fand am ersten Septemberwochenende eine Oldtimer-Gala statt. Für mich der Saison-Höhepunkt meines Oldtimer-Jahres 2012. Und so machte ich mich mit  »Auntie« auf den Weg.

Bereits am Samstag hatte ich mit einem Bekannten in seinem Alfa Romeo Giulietta Sprint von 1960 die Schau besucht. Leider waren an diesem Tag wegen des regnerischen Wetters nur wenige Fahrzeugbesitzer und Besucher gekommen. Aber am Sonntag badeten bei 30 Grad geradezu die auf Hochglanz polierten Oldtimer in der spätsommerlichen Sonne. Auch sehr zur Freude der in Scharen gekommenen Besucher, die in dem weitläufigen Schlosspark zwischen den fahrbaren Raritäten flanierten. Apropos Park: Auf 250.000 m² wurde hier zur Landesgartenschau 2009 eine wahre Traumlandschaft direkt an der Havel geschaffen. Das richtige Ambiente also für eine Schau eleganter Automobile.

Johannes »Hübi« Hübner, der in der Klassik-Szene allseits bekannte Moderator, begrüßte jeden ankommenden Oldtimer mit seinen geschätzten erklärenden, launigen Worten. Währenddessen ließen es sich die interessierten Zuschauer unter Schatten spendenden Sonnenschirmen bei Köstlichkeiten vom KaDeWe gut gehen. Bevor ich mich dem schönen Wetter hingeben konnte, musste ich zuvor jedoch auf schmalen Parkwegen im Schritttempo vorbei an staunenden Besuchern mir ein schönes Plätzchen für meinen Rover P4 100 von 1962 suchen.

Kaum hatte ich dort mein »Tantchen« repräsentativ dargeboten, indem ich den Blick in ihre inneren Schönheiten ermöglichte, kamen die ersten Besucher auch schon heran. Kein Wunder also, wenn die Oldie-Spotter bei diesen Aus- und Einblicken reichlich auf die Auslöser ihrer Digitalkameras drückten. Mit Fragen beantworten und Fachsimpeln unter Kollegen ging die erste halbe Stunde flugs herum.

Freunden hält man immer gerne ein Plätzchen frei. Lange musste ich auch nicht warten, bis sich einer meiner langjährigen Werkstattkunden mit seinem Bristol 408 , Baujahr 1964, neben mich stellte. Bei dieser geräumigen Rarität dürfte ihm das Reinschmuggeln seines geduldigen Hundes Lilly nicht schwer gefallen sein, denn die Mitnahme von Vierbeinern war auf dem Gelände eigentlich nicht gestattet. Nichtsdestotrotz unternahmen wir später einen gemeinsamen Rundgang zu Dritt. Im Fokus hatte ich natürlich Klassiker der Marken Lancia und Rover. Immer wieder einen Augenweide waren für mich eine Flaminia und ganz besonders ein Rover P6.

Vorbei an Besuchern, die sich zum Teil auch nostalgisch passend zu den Jahrgängen ihrer Autoklassiker gekleidet hatten, war auch bald die Zeit für die Rückreise von dieser Oldtimer-Gala mit familiärem Charakter gekommen.